Das Stück „Istanbul" - „Ein musikalischer Abend von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın E. Şipal mit Songs von Sezen Aksu" - spielt mit vertauschten Gegebenheiten: Das Wirtschaftswunder findet nach dem Krieg nicht in Deutschland, sondern in der Türkei statt. Weshalb sich Deutsche in Scharen als Gastarbeiter auf den Weg dorthin machen.
Die alternative Realität ist gut erzählt, wird am Beispiel des Gastarbeiters Klaus lebendig, kann allerdings nur begrenzt Tiefe erreichen, da die Musik in der Aufführung großen Raum einnimmt. Trotzdem kommt durchaus der Impuls an, sich mal etwas genauer damit zu beschäftigen, wie das mit den Gastarbeitern in Deutschland eigentlich damals im Detail ablief.
Die bewegenden Musikstücke wiederum haben sich ihren Raum redlich verdient: Von einer wunderbaren Band und gesanglich weit über dem meinerseits erwarteten Niveau agierenden Ensemblemitgliedern dargeboten, waren sie die Glanzpunkte eines melancholisch nachdenklichen, gelungenen Abends.
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