Anny<p>Eigentlich wollte ich diesen Text nicht veröffentlichen, da ich nicht über Spiritualität herziehen möchte. Allerdings merke ich, auch einen Tag später noch, dass es mir wohl gut tut, wenn ich's doch mache. Ich habe ihn auf heute angepasst. Hier we are...</p><p>Toll, ey!<br>Der Weg zu meiner Therapeutin ist so schon immer aufregend genug. Gestern waren wieder sehr viele anstrengende Menschen auf den Straßen unterwegs und mich hat auch jede noch so winzige Kleinigkeit mal wieder aufgeregt.<br>Ich musste aufpassen, dass ich mich innerlich nicht in jede von mir konstruierte Konfrontation und damit einhergehende Diskussion verliere. Sehr anstrengend mal wieder. Und die Leute haben mir auch noch ordentlich Material geliefert.</p><p>Egal. Ich hab's geschafft, mir vor der Praxis noch eine ins Gesicht zu stecken und hatte danach noch ein wenig Zeit, ans Handy zu gehen. Natürlich stelle ich mich immer an eine Stelle, an der ich am wenigsten störe.</p><p>Im Handy vertieft und innerlich von der Aussenwelt abgeschnitten, bemerkte ich, wie eine Person sehr langsam an mir vorbeigeht und mich anschaut. Als sie an mir vorbei ist, dreht sie sich wieder um und kommt auf mich zu.</p><p>"Excuse me. Do you speak English?", kommt es ganz leise und ängstlich zu mir rüber.<br>"Yes, a little bit."<br>"Can I ask you something?", fragt mich eine junge Person, der es wohl nicht so gut geht.<br>Ich nehme die Sonnenbrille ab und sage "sure".<br>"Do you believe in God?"<br>Eigentlich war ich froh, dass die Person nicht nach Geld gefragt hat, da ich kein Bargeld dabei hatte, aber...<br>Die Person tat mir total leid und ich wollte nicht unhöflich sein, aber ich habe kein gutes Verhältnis zu irgendeiner Gottheit und schon gar nicht zur Kirche. Die CXU sorgt ja gerade auch wieder fleißig dafür, dass sich meine Vorurteile verstärken.</p><p>Als ich der Person gesagt habe, dass ich nicht darüber sprechen will, hat sie nachgefragt, warum ich das nicht möchte. Sehr höflich und vorsichtig. Und sehr leise.<br>Ich konnte/durfte das Gespräch nicht abbrechen. </p><p>Meine Zwänge erlauben mir jetzt nicht, das Gespräch schriftlich wiederzugeben, da ich direkt danach nicht mehr sicher bin, wie es ganz genau ablief. Ich müsste es Wort für Wort weitergeben, sonst ist's nicht vollständig und verfälscht. Also folgend eine kleine Zusammenfassung. Damit können ich und meine Zwänge einigermaßen leben. Und ja, diesbezüglich nenne ich mich an erster Stelle! ;-)</p><p>Ich sagte so etwas, wie, dass ich nicht an Gott glaube und, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde. Meinem Gegenüber ging es wohl einzig und allein um Gott. Ich habe Gott, Kirche und Religion durcheinandergeschmissen. Die Person hat mehrere Anläufe versucht und wirkte sehr verzweifelt. Das tut mir sehr leid für sie. Irgendwann habe ich gesagt, dass ich jetzt in die Praxis muss und nicht weiter reden will. Dies wurde dann auch akzeptiert. Der Mensch drehte sich um und schlurfte traurig wirkend seiner Wege.</p><p>Gott sei dank (Hah!) hatte ich im Anschluss Therapie. Auch heute noch verfolgt mich dieses Gespräch und ich mache mir sorgen um die Person und kann nicht aufhören, meine gestrigen Aussagen zu "verbessern". Und dann äregere ich mich natürlich darüber, dass ich gar nicht mehr genau weiß, wie die Situation ablief und ich verfälschte Aussagen noch verändere.</p><p>Meine Therapeutin meinte, dass es sich für sie schon nach psychischer Auffälligkeit anhört. Das macht mir noch mehr zu schaffen. Ich weiß, dass ich diesem Menschen nicht helfen kann, aber ich ärgere mich schon sehr darüber, dass ich ihr 2 Sätze nicht noch gesagt habe.</p><p>1. Ich glaube, sie ist eine gute Person.<br>2. Sie soll sich nicht so unter Druck setzen, was Gott angeht.</p><p>Ich hoffe, dass in ein paar Tagen genug Zeit vergangen ist, sodass mich diese Begegnung nicht mehr so beschäftigt. Die Erfahrung sagt mir, dass es wohl auch so sein wird. Das ändert aber gerade nichts an meiner momentanen Situation.<br>Ich hatte gestern andere Punkte für meine Therapie. Eigentlich wollten wir uns heute anschauen, welchen Zwang wir als nächstes angehen, aber es ist gerade zu viel akuter Mist vorhanden, der Vorrang hat. Und dann hat sich noch Gott dazwischengemogelt. Danke Merkel!</p><p>Aber unabhängig von dieser einen Situation:<br>Ich lebe seit Jahren so, dass ich mir am Totenbett selbst in die Augen sehen kann. Wenn es doch einen Gott geben sollte, bin ich dahingehend guter Dinge. Falls ich doch in die Hölle komme, ist's wohl auch besser so.</p><p><a href="https://lsbt.me/tags/behinderung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>behinderung</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/zwanghaft" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>zwanghaft</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/depressionen" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>depressionen</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/zwangserkrankung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>zwangserkrankung</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/zwangsgedanken" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>zwangsgedanken</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/DasEineReichtSchon" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>DasEineReichtSchon</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/behinderungen" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>behinderungen</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/behindernisse" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>behindernisse</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/zwangshandlung" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>zwangshandlung</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/angst" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>angst</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/perfektionismus" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>perfektionismus</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/gott" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>gott</span></a> <a href="https://lsbt.me/tags/therapie" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>therapie</span></a></p>