Fujifilm: Objektive für Reisen
Vor jeder Reise stellt man sich immer die gleiche Frage: Welche Objektive nehme ich denn mit? Wir alle haben unterschiedliche Vorlieben, mögen unterschiedliche Brennweiten, bedienen unterschiedliche Genres. Dennoch möchte ich dieses Thema aus Sicht eines Landschaftsfotografen, der mit Familie auf Reisen geht, auch die eine oder andere Stadt besucht und sich gelegentlich auch der Streetfotografie hingibt, aufarbeiten.
Allgemeine Anforderungen
Als Landschaftsfotograf bin ich grundsätzlich Zoom-Objektiven näher, als Fixbrennweiten. Das ist der notwendigen Flexibilität geschuldet. In Summe möchte ich einen möglichst großen Brennweitenbereich – bei guter Abbildungsleistung – abdecken.
Natürlich spielt aber – gerade auch auf Reisen – das Gewicht eine Rolle. Sei es aufgrund von Gewichtsbeschränkungen im Falle eines Fluges, oder weil das Equipment über große Strecken und lange Zeit getragen werden muss. Deshalb sind Kompromisse zwangsläufig zu machen.
Standardzoom
Das Standardzoom ist für mich das Objektiv, mit dem ich – mit Abstand – die meisten Fotos mache. Deswegen ist mir gerade hier die Qualität am Wichtigsten. Hier bin ich nicht bereit Kompromisse einzugehen.
Um einen mengenmäßigen Überblick zu geben: Mit diesem Objektiv fotografiere ich ca. 70% meiner Fotos auf Reisen. Das erklärt eventuell auch, warum ich gerade hier keine Abstriche machen möchte.
Aus diesem Grund fällt meine Wahl auf das Fujifilm XF 16-55mm F/2.8. Ja, das Objektiv ist teuer und es ist schwer. Aber die Qualität und die Abbildungsleistung sind ein Traum – trotz des Alters – auch mit dem hochauflösenden Sensor der Fujifilm X-T5 bzw. der Fujifilm X-H2.
Zudem ist das Objektiv wettergeschützt und überlebt auch bei strömenden Regen.
Fujifilm XF 16-55mm F/2.8
Ist dieses Objektiv nicht innerhalb deiner finanziellen Möglichkeiten, lege ich dir das (alte) Standardzoom Fujifilm XF 18-55mm F/2.8-4 ans Herz. Es ist zwar das alte Kitobjektiv, aber wirklich toll verarbeitet und liefert auch qualitativ ab. Zudem ist es sehr klein und dementsprechend leicht.
(Super)Weitwinkel
Ich habe schon mehrfach erwähnt, dass ich eher der Telefotograf, als der Weitwinkel-Fotograf bin. Auch das 16-55 deckt diesbezüglich schon einen guten Bereich ab, wodurch ein Superweitwinkel wirklich nur mehr selten notwendig ist.
Wenn, dann greife ich zum Fujifilm XF 10-24mm F/4. Hier gibt es natürlich noch das wesentlcih bessere 8-16mm, aber das hat ein irre Gewicht. Wäre es mein Hauptbrennweitenbereich, würde ich hier investieren. Ist es aber nicht. Gerade einmal 5% meiner Fotos mache ich mit diesem Brennweitenbereich. Hierfür ist das XF 10-24mm F/4 mehr als ausreichend. Zudem ist es sehr leicht und gerade bei Blende 8 und 11 ausreichend scharf. Dieses Objektiv ist wettergeschützt und macht daher so ziemlich alle Witterungen mit.
Fujifilm XF 10-24mm F/4 – Quelle: Fujifilm
Als Alternative – und falls jemand tatsächlich mehr Offenblende braucht – kann ich das Viltrox 13mm F/1.4 empfehlen. Es ist preislich schwer in Ordnung und sehr scharf. Dieses Objektiv kann auch sehr gut für Astrofotografie verwendet werden.
Teleobjektiv
Teleobjektive setze ich verhältnismäßig oft ein. Ich mag es, Details einzufangen und den Blick auch auf die „kleinen“ Dinge zu lenken.
Hinsichtlich Preis/Leistung und Gewicht – aber auch Qualität – drängt sich das Fujifilm XF 70-300mm F/4-5.6 sehr auf. Der Brennweitenbereich ist natürlich enorm und man würde geneigt sein, qualitative Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Dem kann ich aber gleich eine Absage erteilen. Die Qualität ist absolut fantastisch für diesen Preis. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern. Zudem ist es wettergeschützt und hält getesteterweise einiges aus.
Fujifilm Fujinon XF70-300mm F/4.5-5.6 R LM OIS WR
Die bisher erwähnten Objektive sind für mich DIE Objektive in der Landschaftsfotografie – wenn ich auf Reisen bin. Sie zeichnen sich durch ihre bewährte Qualität aus und sind uneingeschränkt zu empfehlen.
Und für die Stadt, Street und Co.?
Nun fotografiert man auf Reisen nicht nur Landschaften. Man besucht Städte, möchte eventuell Streetfotografie betreiben, meist ist auch die Familie dabei und auch hier möchte man das passende Equipement dabei haben – und die Gewichtsvorgaben dennoch nicht sprengen.
Der Allrounder
Gerade wenn es um Vielseitigkeit, Streetfotografie und einer möglichst großen Offenblende geht, dann kommt man um eine Fixbrennweite nicht herum. Ich mag ja die 35mm (Kleinbildäquivalent) sehr gerne, da diese Brennweite einfach mega flexibel ist. Und deshalb kommt bei mir das Viltrox AF 23mm F/1.4 mit ins Gepäck.
Viltrox AF 23mm F/1.4 – Quelle: Viltrox
Die Verabeitungsqualität ist top, auch die Abbildungsleistung ist wunderbar. Es gibt kaum etwas auszusetzen und man hat genug Reserven für die Nacht oder aber ein tolles Bokeh.
Portraits/Details gefällig?
Zusätzlich packe ich gerne das Fujifilm XF 50mm F/2 ein. Auch wenn das Fujifilm XF 16-55mm F/2.8 dabei ist, zieht man doch gerne nur mit den Fixbrennweiten los. Das 50mm steckst du zur Not in die Hosentasche. Es liefert ein schönes Bokeh, hat null Gewicht und man hat es einfach gerne dabei.
Fujifilm XF 50mm F/2 – Quelle: Fujifilm
Zudem kann man damit wundervolle Portraits der Familie machen – oder einfach nur Details festhalten. Vorteilhaft ist auch die geringe Naheinstellgrenze von 39cm.
Mir ist durchaus bewusst, dass man die beiden letzten Objektive auch einsparen kann, wenn das Fujifilm XF 16-55mm F/2.8 dabei ist. Tatsächlich bringen sie aber nicht sehr viel auf die Waage und bringen zusätzliche Flexibilität in die Reise. Aber ja, zur Not kann man sie wirklich einsparen und sind daher als optional zu betrachten.
Fazit
Mit diesem Objektivsetup bist du wunderbar auf Reisen ausgerüstet und kannst wirklich alles fotografieren. Zudem bist du auch für tägliche Ausflüge sehr flexibel und kannst auch einmal mit ganz kleinem Gepäck unterwegs sein. Die meisten Objektive sind auch bei schmalem Geldbeutel leistbar oder es gibt sie auch durchaus günstig gebraucht. Ich hoffe, es hilft dir bei deiner Objektivwahl!